Seife
In Zusammenhang mit Waschmitteln, Körperpflegemitteln usw. wird immer wieder darauf verwiesen, dass es sich hierbei doch um chemische Produkte handele, die möglicherweise schädliche Wirkungen für den Körper hätten. Als Alternative wird die gute alte Kernseife ins Feld geführt, die doch ein natürliches Produkt sei. Dieser Meinung liegt ein grundsätzlicher Irrtum zugrunde. Seife kommt als der uns bekannte Stoff zum Waschen in der Natur nicht vor. Es gibt in bestimmten Pflanzen zwar seifenähnliche Substanzen wie zum Beispiel die Betaine oder auch Saponine, aber die haben mit der gebräuchlichen Haushaltsseife nichts zu tun. Seife besteht aus tierischem oder pflanzlichem Fett, Natronlauge (NaOH) sowie Wasser. In einem langwierigen Prozess werden diese Bestandteile, zu denen später auch Salz hinzukommt, gekocht. Inzwischen gibt es Tenside – dies ist der Oberbegriff für alles, womit man waschen kann -, die wesentlich milder und biologisch auch besser abbaubar sind als jede Seife im klassischen Sinne. Deshalb ist Kernseife heute gewiss keine Alter-native mehr.

Seifenblasen
Nicht nur Kinder erfreuen sich an den bunt schillernden Seifenblasen; der berühmte Zirkus Roncalli hat vor Jahren mit dem Clown Pic mit riesengroßen Seifenblasen einen besonderen Erfolg auch bei den Erwachsenen gehabt. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Seifenblasen die Menschen schon ebenso lange entzücken, wie es Seife gibt. Das sind immerhin etwa 5000 Jahre. In Seifenblasen – die heute natürlich nicht mehr aus Kernseife hergestellt werden – herrscht ähnlich wie in einem Luftballon ein Überdruck. Dabei ist in kleinen Blasen der Überdruck größer als in großen, weshalb die kleinen Blasen auch rund und fest wirken, während die großen eine eher instabile Form haben.

Die hauchdünne Seifenschicht der Seifenblase wiegt etwa nur V10 der Luft, die von ihr umschlossen wird. Diese schillernde Haut ist nur etwa ein Molekül oder – anders ausgedrückt – V1000 Millimeter dick bzw. dünn. Warum kann man mit Seifenlauge Blasen erzeugen, mit Wasser aber nicht?

Die Seifenmoleküle zerfallen in wässriger Lösung einerseits in positiv geladene Metall-Ionen, die sich im Inneren der Flüssigkeit verteilen; und andererseits in negativ geladene Ionen, die sich in einer extrem dünnen Schicht an die innere und äußere Oberfläche der Seifenblase drängen. Die negativen Ionen bestehen aus einem wasserliebenden Kopf, den sie in die Flüssigkeitsschicht hineinstecken, und einem fettliebenden Schwanz, der nach außen gerichtet ist. Graphisch dargestellt haben wir dies bei den Tensiden. Diese Schicht von Seifen-Ionen hindert die kleineren Wassermoleküle am Verlassen des Seifenfilms.

Das Schillern einer Seifenblase entsteht dadurch, dass sie zwei Oberflächen hat: eine innere und eine äußere. Sie wirkt deshalb für einen Lichtstrahl wie ein doppelter Spiegel. Der auf die Seifenblasen-Oberfläche auftreffende Lichtstrahl wird sowohl von der äußeren als auch von der inneren Oberfläche teilweise reflektiert. Zurückgeworfen werden also zwei Strahlen, von denen der eine einen etwas längeren „optischen” Weg zurückzulegen hat als der andere. Dabei kommt es zu Überlagerungen der beiden reflektierten Strahlen, und das wiederum führt zu den verschiedenen Farben (Lichtbrechung). Da die Seifenhaut ständig in Bewegung ist, ist sie an verschiedenen Stellen unterschiedlich dick. Deshalb wandern die verschiedenen Farben auf der Blase.

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